Game on
Rund wie ein Flitzebogen präsentiert sich die Leading Edge des Italieners. Zusammen mit der geraden Trailing Edge erinnert er uns an Pac Man, den gefräßigen Videospiel-Star aus den 80ern. Da die Ricci-Designer innerhalb der Linie die Schnitte wechseln – eher flach beim 4.0 und darunter und etwas voller profiliert ab 5.0 und darüber –, haben wir auch den 5.0er ein paar Runden Probe geflogen. Sehen wir mal, ob der Wind Wing W seine Konkurrenten genauso hartnäckig verfolgt wie sein Videogame-Double. Möge das Spiel beginnen…
- Endgeschwindigkeit
- Ausstattung/Verarbeitung
- Angleiten im unteren Windbereich
- Stall beim Wellenabreiten bei Onshore-Wind
An Land
Schwarz, Orange, Weiß – auch der Wind Wing W hat den typischen RRD-Look verpasst bekommen. Dazu glänzt der Italiener mit sehr guter Verarbeitung und großflächigen Cordura-Verstärkungen in knalligem Orange an den langen Tips. Der Durchmesser des Frame ist beim 4.0er im mittleren Bereich und etwas dicker beim Fünfer ausgelegt. Größter Unterschied der beiden: Beim 4.0er ist das Profil flacher und das Canopy direkt an der Strut angenäht; beim Fünfer gibt es wie bei den meisten anderen Wings auch ein Zwischentuch, um mehr Profiltiefe zu ermöglichen. Fünf Griffe an der Strut, zwei vorne, einer in der Mitte und zwei hinten, sorgen für die Kraftübertragung zum Piloten. Dazu gibt es eine Schlaufe vorne an der Leading Edge. Ab jetzt bleiben wir bei unserer angefragten Testgröße 4.0 Quadratmeter. Das Profil des Ricci-Wings wird hier einzig durch einen leichten Knick in der Strut erzeugt. Dadurch ist viel Spannung auf dem Canopy bis hin in die Tips und zur Trailing Edge vorhanden. Die Outline des Wind Wing W ist mit mittlerer Aspect Ratio kompakt gehalten, allerdings mit viel Rundung in der Leading Edge. Dazu kommt eine sehr gerade gehaltene Trailing Edge. Die eher harten Griffe vermitteln ein direktes Fahrgefühl, sind aber auch bei langen Schlägen noch angenehm zu greifen.
Auf dem Wasser
Der Wing löst sich gut vom Wasser, aber die Rundung in der Leading Edge lässt die Tips schnell im Wasser schleifen. Hier muss man versuchen, die Arme möglichst hoch zu halten – gerade im unteren Windbereich nicht immer einfach. Dazu kommt, dass das flache Profil etwas mehr Wind benötigt, um Druck aufzubauen. Start geglückt, pumpen… Am besten ordentlich und sportlich, sonst hat man keine Chance, im unteren Windbereich des 4.0ers einen Frühstart hinzulegen. Allgemein fühlt sich der RRD im mittleren und oberen Windbereich am wohlsten. Hier erzeugt er einen hohen End-Speed ohne große Haltekräfte und kann auch am Wind einen guten Winkel gegen den Wind halten, ohne dass man immer wieder korrigieren müsste. Die vorderen und hinteren Griffe sind nicht ganz optimal positioniert – man würde sich alle einen Tick weiter hinten wünschen, um nicht immer umgreifen zu müssen. Die mittlere Schlaufe sitzt dagegen gut, wenn man Lust hat, mal einhändig zu fliegen. In der Halse schwebt der RRD meistens sauber mit, nur im unteren Windbereich kippt ab und an das „Heck“ weg, wenn man nicht schnell genug wieder zugreift. Beim Wenden lässt er sich aufgrund des flacheren Profils sehr einfach und schnell über den Kopf nach vorne ziehen, ohne zu flattern. Auf der Welle zeigt der Ricci-Wing je nach Windrichtung zwei Gesichter. Bei leichtem Offshore, bei dem man den Wind meistens seitlich bis leicht von vorne beim Wellenabreiten hat, ist der Wind Wing W ruhig und leicht am Handle der Leading Edge zu führen. Reitet man Wellen bei auflandigerem Wind ab, wobei man häufig mehr auf Vorwind abfällt, kippt das Ende der Strut oft ab und man muss schnell wieder anluven, um die Strömung nicht völlig abreißen zu lassen. Airtime dagegen mag der Italiener. Gut angeblasen hat er viel Kontrolle in der Luft und auch einen knackigen Pop beim Absprung. Die beiden PVC-Fenster sind gut positioniert und sorgen für freie Sicht nach Lee.
Für Wen
Der sehr gut ausgestattete und verarbeitete Wing ist aufgrund seines flachen Profils vor allem in den kleineren Größen insbesondere für sportliche und leichte Fahrer interessant, die schon über eine gute Technik verfügen, um sich auf das Foil zu pumpen. Der mit mehr Profil ausgestattete 5.0er braucht nicht ganz so viel Fahrkönnen, um früh zu fliegen, hat im Vergleich zum ebenfalls getesteten North Nova in 5.0 aber auch seine Stärken im mittleren und oberen Windbereich und legt nicht ganz so früh los. Zudem muss man auch hier aufpassen, dass die Tips nicht am Wasser „kleben“ bleiben, was erfahreneren Piloten leichter fällt.
Testnoten
Specs & Facts
Wing: RRD Wind Wing W
Testgröße: 4.0 qm
Weitere Größen: 3.0, 5.0, 6.0 qm
Preis: 919 Euro
Wing Span*: 3,00 m
Strut*: 1,65 m
Gewicht*: 2,30 kg
Griffe: LE: 1, Strut: 2 vorne, 1 mitte , 2 hinten
Fenster: ja
Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash
Leash: ja, Gurtmaterial mit Gummiseele und
Handverschluss
Kammersystem: zwei Luftkammern mit Bajonettventilen
*Messwerte der Redaktion
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