Leichte Schleuder
Schon an Land sollte man den Slingshot Slingwing V.2 keine Sekunde aus den Augen lassen und immer gut verankern. Die Amerikaner setzen hier nicht auf Fast Food, sondern auf leichte Kost. Die zweite Version des Slingwing ist nicht nur halb so schwer wie der Vorgänger, sondern auch leichter als viele der anderen Testkandidaten. Besonders angenehm machen sich das geringe Gewicht und die etwas weichere Abstimmung im Handling und beim Wellenbreiten bemerkbar. Da folgt einem der Wing in jeden Turn ganz brav und federleicht.
- Gewicht
- Stall Welle
- Manöverhandling
- Angleiten
- unruhig im oberen Windbereich
An Land
Übers Aufwärmen müssen sich Slingwing-Besitzer keine größeren Gedanken machen. 10 psi verträgt der Kleine in seinem Haltegerüst und die sollte man ihm auch gönnen, damit er seine volle Leistung ausspielen kann. Denn vor allem die stark gekrümmten Tips, die für Abstand vom Wasser sorgen, sind sehr ausgedünnt und flexen selbst noch unter vollem Druck ganz ordentlich. Dass sich geringes Gewicht und gute Verstärkungen keineswegs ausschließen müssen, beweisen die großflächigen Kevlar-Pads an den Tips, die bis um die Ecken laufen. Auch sonst wurde an nichts gespart. Selbst Befestigungspunkte für Trapeztampen sucht man nicht vergeblich. Bei der Griffkonstellation kann der Ami mit einer Besonderheit aufwarten: Neben zwei normal angeordneten vorderen Schlaufen gibt es noch eine quer zur Strut. Wir haben diese in erster Linie zum Starten genutzt. Zwei diagonale sogenannte Y-Handles helfen dem Wing im oberen Windbereich, in Form zu bleiben. Dazu gibt es beim 4.0er noch zwei hintere Griffe. Die Strut ist die kürzeste im Testfeld und in Kombination mit den für einen 4.0er recht langen Flügeln hat der Slingwing zusammen mit dem SIC und dem F-One die gestreckteste Outline im Testfeld. Ein Grund: Die Entwickler setzten auf unabhängig von der Größe immer gleich lange Flügel, sprich je größer der Wing, desto niedriger wird die Aspect Ratio. Das Canopy ist vorne bis in die Tips gespannt und mittelhart abgestimmt, zur Trailing Edge hin lässt die Spannung harmonisch nach. Vier kurze Latten sollen hier störendes Flattern verhindern.
Auf dem Wasser
Die weichere Abstimmung des Slingwing zusammen mit der höchsten Aspect Ratio im Testfeld braucht unabhängig vom Windbereich ein sensibleres Händchen, damit man übergangslos von der Pumpphase aufs Foil kommt. Schwere Fahrer brauchen dazu einen Tick mehr Wind, da über die weichen Tips wieder etwas Pump-Power verloren geht. Während der Fahrt kann man den Tips schön zusehen, wie sie mit jeder Bö leicht wegfedern. Das bringt im mittleren, idealen Windbereich viel Ruhe, die Böen merkt man kaum. Im oberen Windbereich nimmt dadurch allerdings der Zug zu, gerade auf der vorderen Hand. Man wünscht sich vor allem bei längeren Schlägen, die beiden vorderen Schlaufen würden einen Tick weiter vorne sitzen, um den stärkeren Zug besser auf die Hände zu verteilen. Die an sich komfortablen Griffe sind eher klein und eng gehalten, sodass beide Enden selbst bei schmaleren Händen direkt mit der Hand abschließen. Vorteile sind ein sehr direktes Handling und präzises Feedback des Wings, etwas fummelig kann es mit großen Händen oder Handschuhen bei niedrigen Temperaturen werden. Ganz weit oben auf dem Treppchen ist das Manöverhandling. Geschmeidig und leicht liegt der Wing bei der Halse und der Wende in den Händen. Widerstandslos lässt er sich über den Kopf nach vorne ziehen und die kurze Strut dreht fix durch den Wind. Gleiches gilt für das Abreiten von Wellen. Hier liegt er zusammen mit Smik, Ozone, F-One und Takoon vorne im Feld. Das Profil zieht sich komplett flach, der Wing bleibt in allen Achsen ruhig und so kann man sich ganz auf seinen Wellenritt konzentrieren.
Für Wen
Wer in erster Linie Manöver im Kopf hat oder einen Wing als umweltschonendes Fortbewegungsmittel für den Weg in den Line-up ansieht, für den ist der Slingwing erste Wahl. Wenn man dann noch eher zu den leichteren Fahrern zählt, erfährt man im unteren und mittleren Windbereich die ganze Leichtigkeit des Foilens. Das geringe Gewicht und die kurze Strut bringen den Wing beim Start schnell aus dem Wasser, aber schwerere Einsteiger werden den konstanten Zug von unten heraus vermissen, den andere Wings bieten. So ist der Amerikaner zumindest als 4.0 eher für Winger gemacht, die schon über etwas Erfahrung verfügen. Der 4.4er ist im Vergleich weniger nervös.
Testnoten
Specs & Facts
Wing: Slingshot Slingwing V.2
Testgröße: 4.0 qm
Weitere Größen: 3.2, 4.4, 5.4, 6.4 qm
Preis: 779 Euro
Wing Span*: 2,92 m
Strut*: 1,69 m
Gewicht*: 1,84 kg
Griffe: LE: 1, Strut: 3 vorne,2 diagonal, 2 hinten
Fenster: nein
Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash
Leash: ja, Sprial-Leash mit Klettverschluss
Kammersystem: eine Luftkammer mit Bajonettventilen plus Auslassventil
*Messwerte der Redaktion
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