FRENCH CONNECTION

Takoon Wing Oberseite

Auf dem heimischen Markt schon länger ein Player, machten die Fran­zosen hierzulande erst vor Kurzem auf sich aufmerksam, indem sie „unseren“ mehrfachen Windsurf-Wave-Weltmeister Philip Köster für ihr Wingfoil-Team akquirierten. Umso mehr durfte man gespannt sein, wie sich ihr Flügel gegenüber der internationalen Testkonkurrenz schlagen würde. So viel schon mal vorab: Die Brüder Oger, die hinter der Marke stehen, haben ihre Hausaufgaben gemacht. 

  • leicht und handlich
  • Stall Welle
  • Fahrstabilität
  • keine Verstärkung gegen Abrieb
  • Griffposition hinten
  • keine Leash im Lieferumfang

An Land

Wäre der Takoon ein Auto und würde man damit in Paris parken, die ersten Dellen wären umgehend da. Der Grund: Stoßstangen, in unserem Fall zusätzliche Verstärkungen, sucht man vergeblich. Dafür ist er auf der Waage zusammen mit seinem Landsmann F-One, dem Slingshot, Smik und Unit ganz vorne dabei. Interessant für alle, die viel Wert auf Äußeres legen: Es gibt den Takoon in vier Farbkombis. Sauber verar­beitet ähnelt der Wing stark dem Smik, was Canopy-Spannung, Outline und Profilverlauf angeht. Heißt: viel Spannung im gesamten Canopy bis in die Trailing Edge. Die Outline ist sehr harmonisch und kompakt gehalten und hat eine mittlere Aspect Ratio. Damit haben auch kleinere Piloten wenig Probleme beim Dümpeln, die Tips trocken zu halten. Mit 7 psi Luftdruck ist der Takoon straff abgestimmt. Trailing Edge und Strut sind eher mittel bis schlank gehalten. Dafür nimmt der Durchmesser der Tips nicht so schnell ab wie beim Slingshot oder F-One. Die vier Griffe sind gut gepolstert, recht steif und so breit geschnitten, dass man die Griffposition noch leicht verändern kann. Aufgrund der Spannung in der Trailing Edge verzichtet man auf zusätzliche Latten zum Stabilisieren. Das funktioniert in der Praxis sehr gut. Selbst im oberen Windbereich oder auf Amwindkursen flattert hier nichts herum. 

Takoon Wing beim fahren in Aktion
Takoon Wing beim fahren in Aktion

Auf dem Wasser

Beim Start macht es einem der leichte Wing einfach. Er löst sich gut vom Wasser und bleibt dann sehr ruhig über einem, selbst in böigen Bedingungen. Greift man nun zu, baut er schnell Druck auf, ohne einen sofort wieder vom Board ziehen zu wollen. Anpumpen lässt er sich trotz der hohen Vorspannung im Canopy sehr gut. Hier hilft es, dass die Tips leicht flexen. In der Flugphase beschleunigt einen der Wing, als hätte man eine typisch französische Limousine unter dem Po, weich und flüssig. Das bleibt auch im oberen Windbereich so und ergibt zusammen mit dem sehr gut zu kontrollierenden Druckpunkt die Chance, ohne allzu viel Konzentration richtig Gas zu geben. Diese Mischung macht auch in Manövern richtig Spaß. Der leichte Wing zieht einen gut in die Halse und fliegt dann ruhig über einem. In der Wende das gleiche Spiel, nur dass er ­einen hier am Ende, glückliches Gelingen vorausgesetzt, sobald man wieder zugreift, fix um die Ecke zieht. Tauchen Wellen am Horizont auf, läuft man zwar nicht einen ganz so steilen Winkel wie die Klas­sen­besten F-One, SIC, Ensis und Flysurfer, aber immer noch hoch genug am Wind, um spätestens die zweite Welle des Sets zu bekommen. Auf der Welle ist er, wenn man es möchte, äußerst zurückhaltend unterwegs und lässt sich gut am vorderen Handle an der Leading Edge dirigieren. Die kurzen Flügel sorgen dafür, dass man genug Spielraum hat für engere Bottom Turns. Aufgrund des direkten Umsetzens von Steuerimpulsen hat der Fran­zose auch kein Problem mit Höhenluft. Mit knackigem Pop geht es Richtung Himmel und mit gutem Lift und viel Kon­trolle danach wieder Richtung Touchdown. Die Griffschlaufen sind eher dick gehalten und gut gepolstert, dabei aber immer noch steif genug, um gute Kontrolle zu ermögli­chen. Bei der Position hätten wir uns den vorderen der hinteren beiden Griffe trotz der Möglichkeit, in den breiteren Schlaufen etwas anders zu greifen, einen Tick weiter vorne gewünscht, und die hintere weiter hinten. So wechselt man häufig zwischen den beiden hin und her, um entspannt zu flie­gen. Wir hätten auch nichts gegen eine mittlere Schlaufe zum einhändigen Cruisen. Sie könnte ja enger sein als die anderen vier. 

Für Wen

Für sportliche Fahrer glänzt der Takoon mit seinem geschmeidigen Handling und dem großen Windbereich in der Welle und im Flachwasser. Anfängern wird der leichte Wing vor allem beim Start und mit seinem einfachen Flug-Handling Freude bereiten. An Land gilt allerdings erhöhte Vorsicht aufgrund der fehlenden Verstärkungen gegen ungewollten Bodenkontakt. 

Testnoten

Takoon Wing Testnoten
Takoon Wing von Vorne
Takoon Wing von Vorne
Takoon Wing Unterseite mit Griffen
Takoon Wing Oberseite

Specs & Facts

Wing: Takoon Wing

Testgröße: 4.0 qm

Weitere Größen: 3.0, 5.0, 6.0, 7.0 qm

Preis: 498 Euro

Wing Span*: 2,94 m

Strut*: 1,67 m

Gewicht*: 1,9 kg

Griffe: LE: 1, Strut: 2 vorne, 2 hinten

Fenster: nein

Lieferumfang: Reparatur-Set

Leash: nein

Kammersystem: eine Luftkammer mit Bajonettventilen

 

*Messwerte der Redaktion

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