Nia Suardiaz und Mathis Ghio Europameister im Wingfoilen
Die ersten GWA Wingfoil European Race Class Championships, die vom 14. bis 17. Juli auf Rhodos stattfanden, waren ein klarer Erfolg. Auch wenn der sonst so zuverlässige Meltemi am Kritika Beach gerne auf sich warten ließ: Schließlich lieferte er an drei von vier Renntagen immerhin so viele Knoten, dass genügend Heats stattfinden konnten.
Insgesamt nahmen 24 Männer, von denen der 13-jährige Bobo Gallagher für seine Europatour samt Familie sogar extra aus Hawaii anreiste, und sechs Frauen teil. Doch leider ließ am ersten Tag der Wind auf sich warten, so dass die Organisatoren kurzerhand zu spektakulärer Surfaction hinterm Boot einluden.
Ab dem zweiten Tag konnten schließlich 13 Eliminations bei den Damen und sechs bei den Herren durchgeführt werden. Spannend war vor allem stets der harte Wettkampf zwischen den beiden weiblichen Topfavoritinnen, der Tschechin Paula Novotna und der Deutsch-Spanierin Nia Souardiaz. Doch schließlich lag das 15-jährige Supertalent aus Spanien in der Gesamtwertung vorn, während sich die Französin Kylie Belloeuvre mit dem dritten Platz begnügte.
Die Gesamtwertung der Damen ist wie folgt:
- Nia Suardiaz (ESP)
- Paula Novotna (CZE)
- Kylie Belloeuvre (FRA)
Einig waren sich alle Athletinnen darüber, dass sie es toll fänden, wenn mehr weibliche Wingfoilerinnen an Wettkämpfen teilnehmen würden. Und auch wenn Wingfoilraces oder Freestyle Competitions kein Zuckerschlecken sind: Mit einer guten Mischung aus Ehrgeiz, Spaß und Disziplin dürften hier einige Chancen für weitere Talente zu holen sein. Man bedenke: Die Siegerin Suardiaz steht beispielsweise gerade erstmal ein Jahr auf dem Foil.
Kopf an Kopf Rennen um die ersten Plätze bei den Männern
Bei den Männern mischten mehr Rider an der Spitze mit. Vor allem Bastian Escofet (FRA) hatte beste Karten, Overallsieger zu werden. Doch eine Disqualifikation im fünften Rennen kostete ihn diesen Platz auf dem Siegertreppchen. Auch der Wind machte es im letzten und sechsten Rennen nochmals so richtig spannend, denn er zog sich zwischendrin für ein kleines Nickerchen zurück. Das Rennen wurde gecancelt. Und das, wo Francesco Cappuzzo (ITA) beim Upwindkurs endlich den gerade führenden Mathis Gio (FRA) einholte. Zu Cappuzzos Glück konnte die Elimination 6 nochmals durchgeführt werden. Und hier lag der Italiener dann vor Ghio, womit er sich zumindest den zweiten Platz Overall sicherte, während Escofet schließlich auf dem dritten Rang landete.
Mathis Ghio, der frisch gekrönte Wingfoil-Race-Class-Sieger freute sich riesig über seinen Erfolg: „Es war einfach klasse, sich hier mit allen Athleten zu messen. Und vor allem auch bin ich natürlich stolz, der erste GWA Race Class European Champion zu sein.“
Die Gesamtwertung der Männer ist wie folgt:
- Mathis Ghio (FRA)
- Francesco Cappuzzo (ITA)
- Bastien Escofet (FRA)
European Champions der U16, U19 und Master Class
Gratulation auch an die Sieger der U16/U19 und Maters Class. Hier wurden insgesamt fünf Eliminations ausgetragen. Stolz präsentierten sich folgende Sieger beim Abschlussevent im Rhodos Palace Hotel:
GWA European Race Class Champions U16
- Xavier Corr (ESP)
- Axel Gerard (FRA)
- Bobo Gallagher (USA)
GWA European Race Class Champions U19
- Luca Franchi (ITA)
- Riccardo Zorzi (ITA)
- Petros Kontarinis (GRC)
GWA European Race Class Champions Masters
- Benjamin Billarent (FRA)
- Giorgios Tampouris (GRC)
- Gergely Szabo (HUN)
Das finale Ranking der Europäischen Wingfoil Race Class 2022 ist hier online gestellt.
Hinter den Kulissen
Auch die Organisatoren waren am Ende froh, dass die ersten GWA Wingfoil European Race Class Championships auf Rhodos ein so großartiger Erfolg waren. „Das Meer rund um Rhodos gilt als eines der besten maritimen Gewässer Europas. Zudem werden hier seit jeher auch wichtige Sportveranstaltungen ausgetragen“, kommentierte Yannis G. Pappou, Präsident der Industrie- und Handelskammer des Dodekanes, begeistert, „mit dem Europäischen GWA-Wingfoil-Race-Event 2022 haben wir einen weiteren Meilenstein geschaffen, uns von klassischen Urlaubsorten zu differenzieren. So werden wir auch zukünftig weitere internationale Sportveranstaltungen dieser Art sehr begrüßen.“
Tom Hartmann, GWA-Organisationsleiter auf Rhodos, ergänzt: „Es war eine tolle Zusammenarbeit mit dem griechischen Team hier vor Ort. Ohne deren Kontakte und grenzenloses Engagement wäre das Ganze sicher nicht durchführbar gewesen. Dafür gilt mein ganz herzlicher Dank! Und wir freuen uns schon darauf, nächstes Jahr wieder auf Rhodos zu sein, denn der Plan ist, dann hier einen vollwertigen GWA Wingfoil World Cup mit zwei Disziplinen durchzuführen.“
Was bei dem mit viel Mühe auf die Beine gebrachten Event nicht zu merken war: Im Hintergrund mussten einige Strippen gezogen werden, dass das Race überhaupt in Griechenland stattfinden durfte. Denn da der junge Sport Wingfoilen noch nicht offiziell registriert war, bedeutete die Zulassung des Events für die Organisatoren vor Ort einige Behördengänge – und zwar bis nach Athen.
Hier war schließlich auch die Expertise des Locals Dinos Giakoumaros, Präsident der Wassersportvereinigung von Rhodos, gefragt. Immerhin hatte er sich gemeinsam mit Jürgen Niens, der seit den 80ern unter anderem das Pro Center auf Rhodos führt, vor Jahrzehnten schon dafür eingesetzt, dass das gewerbliche genutzte Windsurfen und später auch Kitesurfen in Griechenland erlaubt wurde.
Niens erinnert sich: „Wir hatten damals zum Glück die technischen Übersetzungen von Cabrinha, bei denen die Funktion des Kites genau erklärt wurden. In den Behörden ging man nämlich davon aus, dass die Tube beim Kite mit Gas gefüllt wurde…“ Giakoumaros kommentiert lachend: „Ich könnte einige Geschichten darüber erzählen, wenn ihr möchtet.“ Doch schließlich ist auch er froh, dass zumindest schon mal die Austragung des GWA-Events auf Rhodos genehmigt wurde. Denn nicht nur in Griechenland, sondern auch in Deutschland zum Beispiel, wird noch darüber sinniert, ob Wingfoilen juristisch eher dem Kitesurfen oder dem Windsurfen zuzuordnen ist und das macht was Genehmigungen angeht oft einen Unterschied.
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