Zero to hero...

Vom Anfänger zum Helden – nicht ganz. Aber der FreeWing, der als Koproduktion von Airush und Starboard das Licht der Welt erblickte, ist mit ausgewogenen Fahrleistungen in allen Bereichen auf jeden Fall ein treuer Begleiter bei allen Höhen und Tiefen einer Winger-Karriere. Da hat es sich ausgezahlt, dass Starboard – ansonsten immer mit bei den Ersten, wenn es um Innovationen auf dem Wasser geht – sich etwas länger Zeit gelassen hat bei der Entwicklung und ausnahmsweise mal nicht der Allererste war, der einen Wing im Programm hatte. 

  • Angleiten
  • Kontrolle
  • fehlerverzeihend  
  • tiefes Profil flattert in Manövern und beim Wellenabreiten

An Land

Positive Überraschung für alle Winger, die keine Kite-, aber eine I-SUP-Pumpe besitzen: Im Lieferumfang ist ein Adapter für den sonst nicht kompatiblen Anschluss von SUP-Pumpen dabei. Im derzeitigen Ven­til­dschungel, in dem fast jeder Hersteller einen anderen Anschluss benutzt, sehr angenehm. In puncto Ausstattung und Verarbeitung gibt es Verstärkungen an allen Ecken und Enden sowie die wahrscheinlich größten Fenster auf dem Markt. Da diese – wie bislang alle Wing-­Fenster – knickempfindlich sind, bekommt man neben der kleineren Tasche noch ein längliches Bag dazu, in dem man wann immer möglich den Wing aufgerollt transportieren sollte. Nicht zu groß und aus mittelhartem Gurtband sind die fünf Griffe an der Strut ein guter Kompromiss zwi­schen Komfort und direktem Steuerverhalten. Halteösen zwischen den Griffen für das Anbringen von Trapeztampen machen die Ausstattung komplett. Wäh­rend die höheren Größen ab fünf Quadratmetern des FreeWing durch ihre geringe Aspect Ratio mit sehr langer Mittel-Strut und gebogenen Tips eher auffällig sind, hat der 4.0er eine harmonische, kompakte Outline mit einer mitteldicken Leading Edge. Die Spannung im Canopy lässt zur Trailing Edge deutlich nach. Das Profil ist recht tief und etwas weiter hinten platziert.
 

Auf dem Wasser

In Sachen Einsteigerfreundlichkeit liegt der FreeWing ganz vorne. Beim Starten kennt er zwei Richtungen: erst nach oben, dann nach vorne, dies aber gut kontrolliert und ohne nervöses Geschlinger. Obwohl der Trend zu immer weniger Griffen geht, findet man beim Airush trotz der fünf Schlaufen intuitiv die genau passenden. Mit seinem eher gedämpften Fahrgefühl und viel Profil lässt er sich ausgezeichnet anpumpen und der richtige Anstellwinkel ist schnell gefunden. Hier macht es die etwas weichere Abstimmung dem Anfänger leichter, sich aufs Foil zu pumpen, als bei der straffer abgestimmten Konkurrenz, da man immer etwas Druck im Wing spürt. Gut angepowert kann der Airush trotz des volleren Profils noch gut dichtgehalten werden, da zu viel Power aus der weichen Trailing Edge abfließt. Das Einbiegen in Halsen fällt leicht, da der FreeWing sehr easy aus der Fahrposition für den Griffwechsel nach oben gezogen werden kann. Eine schnell angefahrene Wende mit viel Druck wird mit etwas stärkerem Flattern quittiert; die Führung über den Kopf ist zwar gut kontrollierbar, aber der FreeWing liegt hier nicht ganz so ruhig und neutral in der Hand wie die Musterschüler von F-One, Gaastra, Takoon oder Smik. Ähnlich verhält sich der Airush in der „Parkposition“ beim Wellenabreiten. Er folgt willig dem Piloten und schwebt sehr gut ausbalanciert, aber das tiefe Profil killt in den Böen ordentlich und bringt so etwas Unruhe in den Arm, der den Wing hält. Nach der Halse vor dem Shore­break geht es dann wieder mit satter Beschleunigung nach draußen, und wer kann, schießt sich über eine kleine Rampe aus dem Wasser. Der Zug nach oben ist ebenfalls gut zu kontrollieren. Wer jetzt feststellt, dass er reichlich Höhe verloren hat und zurück kreuzen muss, wird auch das mit diesem Wing gut meistern, da der Druckpunkt leicht zu halten ist und man schnell merkt, wenn der kritische Punkt eines Strömungsabrisses erreicht ist. Allerdings ist das nicht seine Paradedisziplin, hier kommt er an die Leistung der F-One, Ensis, SIC oder Flysurfer mit ihren strafferen und flacheren Profilen nicht heran.

Für Wen

Für jeden! Besonders geeignet scheint uns der FreeWing jedoch für Anfänger und Aufsteiger, weil er so unkompliziert funktioniert und fehlerverzeihend zu führen ist. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass Top-Foi­ler sich mit ihm langweilen. Im Gegenteil, wenn die Bedingungen heftiger und die Tricks komplexer werden, freut sich auch ein Pro über einen fehlerverzeihenden Wing, der alles mitmacht, ohne zu murren. 

Testnoten

Airush FreeWing

Specs & Facts

Wing: Airush FreeWing 

Testgröße: 4.0 qm

Weitere Größen: 2.0, 3.0, 5.0, 6.0, 7.0, 8.0 qm

Preis: 779 Euro

Wing-Span*: 2,99 m

Strut*: 1,81 m

Gewicht*: 2,3 kg

Griffe: LE: 1, Strut: 5, plus 2 diagonal

Fenster: ja

Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash, Pumpenadapter

Leash: ja, leichte Stoff-Leash mit Gummiseele und Einhandverschluss

Kammersystem: eine Luftkammer mit Bajonettventil

*Messwerte der Redaktion