Von wegen alle gleich...
Der Crosswing X2 ist schon der zweite Wing aus der hawaiianischen Schmiede, die von Anfang an dabei ist. Der neue Wing-Entwurf hat aber nicht nur mit dem Vorgänger wenig gemeinsam, auch in unserem großen Testfeld legt er in vielen Details gesteigerten Wert auf Unabhängigkeit. Bequeme Handles mit innen liegenden Röhrchen und vor allem eine doppelte Strut findet man in der Form bisher nur beim neuen Cabrinha. Ebenso überraschend: Obwohl er in Wellen entwickelt wurde, liegen ihm eher Speed und Airtime im harten Profil als reines Wellenabreiten.
- leicht
- Endgeschwindigkeit
- sehr direkt
- sensibel
- unruhig im oberen Windbereich und beim Stall in der Welle
An Land
Schwarzer Body, feine weiße Streifen harmonisch mit Orange, Blau und Weiß kombiniert – rein optisch ist der X2 schon mal ein sehr gut verarbeiteter Hingucker. Bei Strut und Griffen setzt der leichte Wing weitere Akzente mit ganz neuen Lösungen. Die beiden Griffe sind weit gehalten und im Griffteil des Gurtbands stecken kleine Röhrchen. So kann man nicht nur sehr gut greifen, sondern auch easy die Handposition in den Griffen nach vorne oder hinten verschieben, ohne umzufassen. Daneben gibt es im Grunde nicht nur eine, sondern zwei Struts: eine, an der die Griffe befestigt sind, und eine darüber, die ähnlich wie ein Camber in einem Windsurfsegel das Profil vorgibt, selbst ohne Winddruck. Strut und Leading Edge werden getrennt aufgepumpt. So lässt sich die Strut deutlich härter mit mehr Druck aufpumpen als die Leading Edge. Die Outline des härter abgestimmten Wings ist kompakt gehalten, sodass auch kleinere Piloten nicht im Dümpeln die Arme nach oben recken müssen, um Wasserkontakt des unteren Endes zu vermeiden. Das Profil des X2 ist relativ flach bis in die Tips und durch die doppelte Strut ist das gesamte Canopy sehr straff im ganzen Wing.
Auf dem Wasser
Holla, den leichten Wing aus dem Wasser zu lüpfen ist easy. Etwas recken muss man sich, um fix an die vordere Schlaufe zu greifen und ihn dann weit vor sich zu führen. Beim Aufstehen sollte man aktiv bleiben; vor allem im unteren Windbereich baut das flache Profil hier wenig Druck auf und ist sehr sensibel, was die Steuerung angeht. Die runden Griffe sind sehr bequem, das weichere Gurtband an den Seiten lässt es allerdings zu, dass die Griffe vor und zurück schwingen können, was besonders im Angleiten manchmal stört. Um aufs Foil zu kommen, will die Mischung aus hoher Vorspannung und flachem Profil des Cabrinha gleichmäßig und schnell angepumpt werden und auch das richtige Anpumpen des Boards sollte man beherrschen, damit man früh loslegen kann. Ist man auf dem Foil, spurtet der Hawaiianer sportlich von null auf hundert und lässt sich im unteren und mittleren Windbereich sehr leicht führen. Das kommt speziell fortgeschrittenen Piloten entgegen, die sich voll und ganz auf den Speed-Rausch konzentrieren können. Oder eine nette Rampe anvisieren und dann zack, extrem kontrolliert durch die Luft fliegen. Die doppelte Strut verliert beim Dichtholen null Energie – perfekt, um den anderen Wassersportlern mal sein Foil komplett zu zeigen. Beim Höhelaufen ist der X2 ebenfalls in der Spitzengruppe dabei, jedoch ist auch hier ein ruhiges Händchen gefragt, damit die Strömung nicht plötzlich abreißt. Beim Halsen lässt sich der Wing leicht und locker über den Kopf führen, das Wenden ist das genaue Gegenteil. Zieht man wie gewohnt den Wing nach vorne gegen den Wind, drückt einen das starre Profil nach unten. Genau der gleiche Effekt tritt im oberen Windbereich ein. Sobald der Zug auf der hinteren Hand etwas nachlässt, beginnt der Wing, unruhig zu werden und nach vorne zu schieben, da er sich nicht komplett flach ziehen kann. Zusammen mit dem nur ganz leichten V-Shape in der mitteldicken Anströmkante macht das starre Profil den Cabrinha ab dem mittleren Windbereich auch in der Welle zappelig, sobald man ihn an der Griffschlaufe auf der Anströmkante greift. Besser kontrollierbar bleibt er, wenn man stattdessen die vordere Schlaufe an der Strut nutzt. Das hilft oft auch im unteren Windbereich, denn so fällt die hintere Kante des Wings nicht ins Wasser.
Für Wen
Mit seinen ganz eigenen Design-Features liegen die Stärken des Cabrinha im Freeride-Bereich. Geübte Fahrer bekommen mit ihm einen sehr gut verarbeiteten, leichten und kompakten Wing, aus dem man mit guter Technik richtig viel Speed und schnelle Manöver herauskitzeln kann. Gleiches gilt für die Airtime: Wer will, kommt mit dem X2 richtig hoch hinaus. Dazu laden die sehr komfortablen Griffe geradezu dazu ein, in langen Schlägen übers Wasser zu heizen.
Testnoten
Specs & Facts
Wing: Cabrinha Crosswing X2
Testgröße: 4.0 qm
Weitere Größen: 3.0,5.0,6.0,7.0 qm
Preis: 839 Euro
Wing Span*: 2,85 m
Strut*: 1,88 m
Gewicht*: 2,15 kg
Griffe: LE: 1, Strut: 1 vorne, 1 hinten
Fenster: nein
Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash
Leash: ja, Gurtmaterial mit Gummiseele und Einhandverschluss
Kammersystem: zwei Luftkammern mit Bajonettventilen
*Messwerte der Redaktion
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