Power Hoodoo...

Flysurfer Mojo Unterseite

„Mojo“ bedeutet „Glücksbringer“ in der afrikanischen Hoodoo-Religion. Oder haben die südbayrischen Kite-Designer vom Chiemsee eher an scharfe kanarische Soßen bei der Namensgebung gedacht? Wie dem auch sei, mit dem Mojo tischen sie uns ein paar ganz eigene, funktionelle Design-Elemente auf. Mit seiner kraftvollen, härteren Abstimmung ist er vor allem für Freerider und kraftvollere Fahrer gut abgeschmeckt. Dazu kommt er mit einer makellosen Ausstattung daher. Nur die Fenster sind eher schickes Design, als dass sie für echten Durchblick sorgten.

  • Angleiten
  • Speed
  • Ausstattung
  • etwas träge bei Manövern und auf der Welle

An Land

Das Erste, was beim Mojo ins Auge fällt, ist sein im Zentrum der Leading Edge wirklich sehr dick gehaltenes Profil. Das Zweite sind die Griffe, die, sorry, an Würstchenschnüre beim Metzger erinnern. Auch bei der Strut kommt der Wing gut genährt daher, die De­signer haben ihm einen ordentlichen Durch­messer spendiert. Das ergibt mit 7 psi
gefüllt ein sehr steifes Skelett. Wie bei SIC und Ca­brinha haben Strut und Leading Edge jeweils ein eigenes Ventil. So kann man auch hier easy ein wenig mit dem Druck auf der Leading Edge experimentieren, um den Wing etwas weicher zu machen. Zur insgesamt direkten Abstimmung passt das bis zur Trailing Edge stark vorgespannte Canopy. Die Ver­stär­kungen fallen sehr großzügig aus und reichen bis weit über die Tips. Trotzdem bringt der Mojo relativ wenig Gewicht auf die Waage. Die Fenster sind dagegen eher sparsam als Luken designt und bieten wenig Blick nach Luv. Neben dem Handle vorn an der Leading Edge hat der Flysurfer wie der Naish noch jeweils eine leicht versetzt daneben spendiert bekommen. Wir haben diese bei beiden Wings kaum genutzt. Daneben sind auch Befestigungspunkte für Trapeztampen an der Strut zu finden. Das Design und die relativ gerade gehaltene Leading Edge lassen den Mojo sehr schlank erscheinen, er hat aber, schaut man sich die Maße an, eine mittlere, eher gemäßigte Aspect Ratio verpasst bekommen. Als Einziger ist bei ihm übrigens ein Bauchgurt neben dem Armklett zur wahlweisen Befestigung der Leash im Lieferumfang enthalten.

Flysurfer Mojo in Action

Auf dem Wasser

Sehen ungewohnt aus, funktionieren aber wirklich gut, die abgesteppten „Wurst“-Griffe. Obwohl die Handles relativ weit geschnitten sind – drei Handles decken den gesamten Griffbereich an der Strut ab –, hat man auf­grund der Steppnähte guten Halt und kann, ohne zu ermüden, weiter vorne oder hinten in die richtig positionierten Schlaufen greifen. Gut zupacken sollte man auch, denn der Mojo holt aus dem Mix von harter Ab­stim­mung und tieferem Profil optimalen Vor­trieb heraus. Beim Start reichen ein paar kräftige Pumpbewegungen und schon hebt man ab. Dann beschleunigt der Wing im Sportmo­dus. Hier zeigt er ganz ähnliche Werte wie der ebenfalls sehr vortriebsstarke Ensis. Recht unbeeindruckt bleibt der Flysurfer von böigem Wind, der Sweet Spot ist groß und so kön­nen ihn auch Einsteiger gut fliegen, ohne Angst zu haben, dass die Strömung schnell abreißt. Etwas angst und bange kann einem schon eher angesichts des hohen Speed-Potenzial des Südbayern werden. Wenn man im oberen Windbereich ordentlich zupackt und den Mojo dichthält, bleibt der Druckpunkt an Ort und Stelle und man kann das Speed-Potenzial seines Foil-­Set-ups voll aus­kosten. Das ist aber nicht ohne Kraftaufwand zu haben. F-One, Takoon, Smik, Airush und Gaastra bleiben nach oben hin ähnlich lange stabil, lassen sich dann aber durch den höheren Twist in der Trailing Edge deutlich leichter führen und benötigen auch mehr Feingefühl in solchen Speed-Runs. Beim Halsen und Wenden gilt das Gleiche: Mit etwas Kraftaufwand macht der Mojo alles entspannt mit, seine Speed-Gene sind aber deutlich ausgeprägter als seine Free­­style-­Tugenden. Dafür lässt er sich wie die meisten der härter abgestimmten, druckstabilen Wings sehr gut zum Springen nutzen. Einmal ordentlich dichtholen, schon hebt man ab. Auf der Welle fehlt ihm etwas Agilität, er fliegt gestallt relativ ruhig, doch die breite Leading Edge macht ihn hier träger.

Für Wen

Freerider und Speed-Freaks, die wissen wol­len, was ihr Foil im Grenzbereich leisten kann, haben mit dem Mojo den richtigen Treib­satz. Aber auch Anfänger können sich im unteren und mittleren Windbereich voll auf den beständi­gen Vortrieb des Flysurfer verlassen. In der Welle und bei Manövern ist er eher für kraftvoller Fahrer die richtige Wahl, die mehr Wert auf etwas Druck im Wing legen als absolut neutrales Handling.

Testnoten

Flysurfer Mojo Testnoten
Flysurfer Mojo von vorne
Flysurfer Mojo Oberseite
Flysurfer Mojo Unterseite

Specs & Facts

Wing: Flysurfer Mojo

Testgröße: 4.5 qm

Weitere Größen: 2.8, 3.5, 5.2, 6.2, 7.0 qm

Preis: k.A

Wing Span*: 3,18 m

Strut*: 1,96 m

Gewicht*: 2,3 kg

Griffe: LE: 3, Strut: 3

Fenster: ja

Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash, Bauchgurt

Leash: ja, Stoff-Leash mit Gummiseele, Einhandklettverschluss oder Bauchgurt

Kammersystem: zwei Luftkammern mit I-SUP-Ventilen

 

*Messwerte der Redaktion

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