Kais Flügel
In den Händen von Waterman Kai Lenny schaffte es die erste „Wespe“ in Lichtgeschwindigkeit, dass sie über die Grenzen von Maui hinaus bekannt wurde. Auch die Prototypen des brandneuen Nachfolgers haben es dank eines Test-Runs in Jaws von Stuntman Kai per Social Media schon zu einiger Berühmtheit geschafft. Entsprechend gespannt waren wir darauf, was das frisch geschlüpfte, brandneue Serienmodell außer einer Zwei hinter dem Wasp zu bieten hat.
- sehr gutes On/Off
- kompakt
- sehr gutes Flugverhalten
- mitgelieferter Bauchgurt ist nicht jedermanns Sache
- keine Verstärkungen gegen Abrieb
An Land
Auch Ozone setzt beim neuen Wasp 2 auf Durchblick, zwei längliche Fenster an der Strut sorgen für freie Sicht nach Lee. Der Frame, also Leading Edge, Strut und die Tips des Wings, fällt insgesamt recht dick vom Durchmesser aus. Insbesondere die Verbindung von Strut und Leading Edge ist mit einem Druck von 7 psi auf größtmögliche Steifigkeit ausgelegt. Im Gegensatz zu einigen anderen wie dem Strike von F-One oder dem Unit von Duotone weist das Canopy des Ozone-Wings nur im vorderen Drittel viel Spannung auf. Danach wird es sehr weich. An der Trailing Edge nimmt die Spannung dann wieder zu. Die tiefste Stelle des Profils befindet sich relativ weit vorne etwa in Höhe des ersten Handle. Die Outline mit mittlerer Aspect Ratio ist sehr kompakt gehalten. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Winkel zu den Tips größer geworden, sodass sie nicht so schnell das Wasser berühren. Die Verarbeitung ist sehr sauber, zusätzliche Verstärkungen gegen Abrieb findet man allerdings nicht. Dafür sind die Tips und das Ende der Strut gedoppelt mit Tuch unterlegt. Zugunsten weniger Gewichts hat man die Griffgeometrie des Vorgängers überarbeitet und auf einen Handle verzichtet. Ein vorderer Handle und drei hintere plus zwei Y-Handles sorgen nun beim Wasp 2 für die Verbindung von Pilot und Flügel.
Auf dem Wasser
Beim Start verhält sich der Ozone äußerst kooperativ: kurz an den Y-Handle packen, wenn er vor einem schwebt, schnell umgreifen, und wenn man jetzt etwas dichtholt, baut der Wing sofort Druck auf und zieht einen nach oben. Was sofort auffällt, ist das sehr gute On/Off-Verhalten des Flügels. Heißt, er reagiert sofort auf Steuerimpulse der hinteren Hand. Nimmt man hier den Zug weg, ist sofort kein Druck mehr im Wasp 2 zu spüren, ohne dass der Wing dann unruhig würde. Das hilft bei kritischen Situationen, zum Beispiel wenn man in Manövern korrigieren muss oder beim Wellenabreiten. Kurz auf die Bremse treten und man kann sich voll und ganz auf Board- und Foil-Kontrolle konzentrieren. Die Handles sitzen an den richtigen Stellen und bieten eine gute Mischung aus Härte und Griffkomfort. Am vorderen der hinteren drei kann man den Wasp 2 auch einhändig übers Wasser jonglieren, wenn man möchte. Die harte Abstimmung des Frame sorgt dafür, dass man auch ordentlich Gas geben kann. Selbst im oberen Windbereich bleibt an Bord alles ruhig. Beim Speed ist der Ozone vorne dabei, aber eher mit Sportfahrwerk ausgestattet worden. Sprich, Böen kommen sofort beim Piloten an. Das sehr gute Neutralstellen und das dann ruhige Mitflugverhalten sorgen für wenig Stress beim Halsen und Wenden. Sobald man beim Kurswechsel in den Wind den Flügel am vorderen Handle führt, ist der Druck weg und man spürt nur gelegentlich ein leichtes Flattern im Canopy. Ebenso verhält sich der kompakte Wing beim Wellenabreiten. Ruhig wie ein gut erzogener Hund fliegt er neben oder hinter einem geführt am Handle an der Leading Edge hinter einem her. Airtime erfordert ordentlich Zug auf der hinteren Hand, hier sollte man auch nicht nachlassen. Dann segelt man gut kontrolliert dem Touchdown entgegen. Die neuen Fenster wirken auf den ersten Blick recht klein, aber da sie direkt an der Strut positioniert wurden, hat man guten Durchblick nach Lee, sobald man über die Strut schaut. Das untere Fenster wird immer von der Strut verdeckt.
Für Wen
Man muss nicht Annie Starr oder Kai Lenny heißen und Jaws als Spielplatz ansehen, um mit dem Wasp 2 Spaß zu haben. Einsteiger werden im unteren Windbereich aufgrund des sehr guten On/Offs manchmal etwas Zug vermissen. Genau das prädestiniert ihn aber zusammen mit den kompakten Maßen und dem sehr guten Stall-Verhalten für den Einsatz in kleinen und in Kais Händen auch sehr großen Wellen. Auf Flachwasser zeigt der Wasp 2 sehr hohen Speed, gutes Höhelaufen und ordentlich Pop zum Abheben.
Testnoten
Specs & Facts
Wing: Ozone Wasp 2
Testgröße: 4.0 qm
Weitere Größen: 3.0, 5.0, 6.0 qm
Preis: 929 Euro
Wing Span*: 2,83 m
Strut*: 1,78 m
Gewicht*: 2,35 kg
Griffe: LE: 1, Strut: 5
Fenster: ja
Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash
Leash: ja, Gurtmaterial mit Gummiseele und
Bauchgurt
Kammersystem: zwei Luftkammern mit Bajonettventilen
*Messwerte der Redaktion
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